Dienstag, 16. März 2010

erobique und Jacques Palminger // songs for joy

für menschen mit gutem geschmack, gefällt nicht jedem, meisterwerk


Alle machen mit, jeder, wie er kann, und es gibt kein "Falsch" in der Musik - mit dieser Sozpäd-Einstellung gilt man gemeinhin nicht gerade als cool und wird auch nicht gern an die Anlage bei einer Party gelassen. Erobique und Palminger ziehen dieses Prinzip mit "Songs Of Joy" komplett auf links.

Die "Song Poems" der 70 Songtexte er gehören zum Entfremdetsten, was Pop hingekriegt hat. Das Genre entstand in den USA als cleveres Geschäftsmodell kleiner Tonstudios, die per Anzeige selbst verfasste akquirierten und von einer Studioband im Fließbandtakt vertonen ließen.


Das kostete was, aber es gab ein Schallplattenunikat im Gegenzug. Bekannt wurde "A Blind Man's Penis" von John Trubee, ein Text über LSD und Stevie Wonders Penis, als das wohl ausdrucksärmste Stück der Countrygeschichte. Allerdings war nur "Stevie Wonder" in "the blind man" geändert worden. Heute sind "Song Poems" ein Sammelgebiet, werden wertgeschätzt und in schicken Zusammenstellungen zur Wiedervorlage gegeben.

"Songs For Joy" mit Jacques Palminger und Carsten "Erobique" Meyer orientieren sich an diesem Modell, erfinden es aber aus dem Geiste der sozialen Plastik noch mal neu. Sie vertonen den Anzeigenrücklauf, ohne finanziellen Vorteil daraus zu ziehen. Ausbezahlt wird stattdessen in ideologisch nicht unbelasteten Alternativwährungen wie "Gemeinschaft", "Nestwärme" und "Gutfühlen". Die Vorgabe "bewirten, nicht bewerten" soll vom Pol-Potpourri der Castingshows im Bohlen-Einzugsbereich abgrenzen.


1 Kommentar:

  1. thx for upload!
    but it seems tracks no. 8 and 13 are damaged in archive ((

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